MEHR ALS ZU VIEL „Deep in the countryside“

MEHR ALS ZU VIEL „Deep in the countryside“

MEHR ALS ZU VIEL „Deep in the countryside“

Stefanie Becker, Simon Hehemann, Manuela Koch, Ruth May, Almut Middel, Silke Marohn, Karl-Heinz Maukel, Anja Scheffler-Rehse, Anna Steinert, Harald Stoffers, Olaf Wegner, Peter Wulf, Leihgaben der Sammlung „Fluid Archives“

MEHR ALS ZU VIEL „Deep in the countryside“

oder die Stadt ist auch da wo das Land ist

Mehr als zuviel (Mazv) ist ein Verein in Gründung und wurde 2010 im Zuge eines Ausstellungsprojekts von Corinna Koch und Peter Heidenwag ins Leben gerufen. Das Projekt vereint Künstler Vermittler aus unterschiedlichen Richtungen, die sich ursprünglich in der Hamburger Galerie der Villa formierten und sich seither für jede aktuelle Ausstellung neu aufstellen. Die Hamburger Galerie der Villa ist ein Atelier- und Produktionsraum, in dem Menschen mit und ohne Behinderung selbständig arbeiten und kooperieren. Verschiedene Künstler finden im kuratorischen und planerischen Prozess Wege miteinander künstlerische Lösungen zu konzipieren. Um dieses Aufeinander Eingehen abzubilden und erlebbar zu machen, werden die meisten der ausgestellten Arbeiten für Deep in the countryside neu konzipiert und realisiert.

 

Für Deep in the countryside wird das komplette Kunsthaus Jesteburg samt Innen- und Außenraum zur Präsentationsfläche für die ausgestellten Werke. Künstlerinnen und Künstler, die mit unterschiedlichen Medien arbeiten, zeigen Installationen, Zeichnungen, Tapeten, Fotos, Filme und Projektionen. Deep in the countryside ist zwar eine Ausstellung mit 12 individuellen Positionen, kann aber letztlich auch als eine Gesamtinstallation verstanden werden, die das Haus und den Ort vereinnahmen und einbeziehen soll.

Es war eigentlich keine schlechte Idee, die Kunst in die Natur zu tragen. Womöglich steckte darin wirklich eine utopische Hoffnung: Die Verbindung und Gegenüberstellung mit der Natur sollte eine andere Wahrnehmung des künstlichen, der Kunst fordern. Viele Künstler zog es in den sechziger und siebziger Jahren, hinaus aufs Land, in die Berge, auf die Wiesen und am liebsten in jene Art von Natur, die am reinsten und am endgültigsten scheint, nämlich in die Wüste. Sie wollten frei sein von Besitznahme, Unterwerfung und Ausbeutung. Frei auch vom Kunstbetrieb, von den Museen. Von jenen Museen, in denen sie heute zu besichtigen sind.

 

Das Land hat zwar schon immer KünstlerInnen angezogen und ihre Arbeit beeinflusst, aber gerade diese Generation hat noch einmal definiert was die Innen und Außenarbeit im Kunstgeschehen bedeutet. Mittlerweile ist es uns vertraut, dass sich bürgerliche Kunstvereine auch auf dem Land etablieren, genauso wie es auch die Vereine in den Städten tun. Das fordert wie überall eine andere Wahrnehmung von Kunst und der Ästhetik des Alltäglichen. Es gibt kein allgemeines Verständnis über diese Auseinandersetzung, aber vielleicht gibt es mit dieser Ausstellung eine Möglichkeit über einen gemeinsamen Blick nachzudenken und das Gespräch über ein gemeinsames Verständnis ja vielleicht sogar über eine Weltsicht zu verhandeln. Denn dafür braucht man gemeinsame Wahrnehmungen. Die Vielfalt der Ausstellung Deep in the countryside soll zu diesen Verhandlungen seinen Beitrag leisten. Denn in der Praxis der Künstler besteht die Möglichkeit der Wahl von Distanz und Nähe, vonBeschleunigung und Verlangsamung und vonInterpretation und Übersetzung. Darin liegt eine enorme Bedeutung und Kraft, Dinge zu bewegen und auch zu provozieren.

 

Eröffnung
23. August 2013, 19 Uhr · 24.08. – 17.10.2013

Führungen
29.08., 19.09. und 10.10.2013 um 18 Uhr

Finissage und „Kunst, Kuchen & Diskurs
Donnerstag, 17.10.2013 ab 16 Uhr

 

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