Am Sonntag, den 4. Juni 2023 um 14:00 Uhr laden wir Sie sehr herzlich zur Eröffnung der Ausstellung „Haushaltsauflösung“ der Künstlerin Aleen Solari ein. Wir freuen uns, Sie zu Speisen, Getränken und Gesprächen bei uns begrüßen zu dürfen. Die Künstlerin wird bei der Eröffnung anwesend sein.
Kunst hat – anders als andere Ware – keinen funktionalen Wert. Oder doch? Vielleicht ist es gerade die Verweigerung einer Funktionalisierung, die die Kunst zu so einem fantastischen Spekulationsobjekt werden lässt.
Mitunter scheint es so, als wolle aber kaum jemand Kunst als „Ware“ begreifen. In großen Galerien werden Werke womöglich auch deshalb nicht mit Preisschildern versehen. Die Botschaft soll lauten: Allein die Kunst selbst ist wichtig. Kunst ist Selbstzweck, ist Berufung, ist Verausgabung. Virtuosität ohne Hintergedanken an Gewinn und Wertsteigerung. Aber wenn dem so ist – wie kommen dann die bisweilen als abstrus wahrgenommenen Preise auf dem internationalen Markt zustande?
In Ihrer Ausstellung im KVJ spielt Aleen Solari mit den vielen verschiedenen Ideen, (angenommenen) Regeln und Vorurteilen, die uns in den Sinn kommen, wenn wir an zeitgenössische Kunst denken und reflektiert über die fast schon absurden, extremen Gegensätze, die sich innerhalb des Kunstfelds finden lassen. Ihre Objekte oszillieren zwischen Skulptur und Gebrauchsgegenstand, zwischen Rauminstallation und Wohnzimmer. Dabei interessiert sich die Künstlerin auch dafür, zu beobachten, was mit der Wahrnehmung von einem Werk passiert, wenn es mittels seiner Inszenierung die Rollen wechselt – vom hehren Kunstwerk hin zum Dekoartikel oder Möbelstück.
Das Hin- und Her-Pendeln zwischen zwei gegensätzlichen Qualitäten zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung, lässt sich in vielen Einzelwerken erfahren und spiegelt sich auch in der Wahl der Typografie des Ausstellungstitels wieder. Harte, mitunter grotesk anmutende Formen und Ästhetiken treffen auf weiche Pastelltöne, auf süßen Geschmack.
„Haushaltsauflösung“ nimmt darüber hinaus deutlich Bezug auf die nicht selten prekären Verhältnisse, in denen Kunstschaffende oftmals leben und auf die Fragen, die ein solches Leben mit sich bringen kann: „Soll ich ein Werk, an dem ich wochenlang gearbeitet habe, weit unter Wert verkaufen, um meinen Kühlschrank auffüllen zu können? Oder schade ich mir selbst damit nachhaltig?“
Im Feld der Kunst spiegeln sich schon immer gesamtgesellschaftliche Fragestellungen. Und gerade in Zeiten, in denen künstliche Intelligenz womöglich alsbald viele Jobs verändern oder gar ersetzen wird, in denen uns jüngst noch einmal klar gemacht wurde, wie eminent wichtig Pflegekräfte für unser aller Leben und Überleben sind, stellen wir uns Fragen nach dem Wert von Arbeit noch einmal neu: „Welche Arbeit ist für unsere Gesellschaft tatsächlich wichtig? Wie wird eine solche Arbeit honoriert? Warum zahlen Menschen in Zeiten des Klimawandels für einen SUV mehr als 100.000 Euro? Und warum verdienen Bundesliga-Spieler so unendlich viel mehr als engagierte Krankenschwestern?
AUSSTELLUNG BIS 20.07.2023