Die Leila Heller Gallery in New York zeigt vom 12. Juli bis 18. August 2012 die Ausstellung ROCK, PAPER, SCISSORS, kuratiert von Sam Bardaouil und Till Fellrath. Eine Ausstellungsempfehlung von Benjamin Fellmann.
ROCK, PAPER, SCISSORS führt Werke von neun Künstlern zusammen und spürt in Anlehnung an das einfache, aber ausdrucksstarke gleichnamige Kinderspiel „Schere Stein Papier“ den verschiedenen formalen Mitteln nach, die künstlerische Produktionen im Brückenschlag zwischen kunsthistorischer Tradition von modern masters zu zeitgenössischer Kunst und verschiedenen kulturellen Hintergründen miteinander verbinden. Gezeigt werden Werke international bekannter und Nachwuchs-Künstler: Louise Bourgeois, Rob Carter, Jim Dine, Soonja Han, Kim Chun Hwan, Louise Nevelson, Jackson Pollock, Kasper Sonne und Hadieh Shafie.
In drei Sektionen gruppiert, ergeben sich Verbindungslinien und Kontraste mit spannenden Arbeiten.
ROCK versammelt selten gezeigte Skulpturen Pollocks aus den 30er Jahren, abstrakte Arbeiten der in Deutschland vom Kubismus geprägten und internationale Einflüsse aufgreifenden zweifachen Documenta-Teilnehmerin Louise Nevelson und verspielt-monumentale Arbeiten des dänischen Bildhauers Kasper Sonne, Jahrgang 1974.
Jackson Pollock: Untitled, 1930-33. Stone, 10.8 x 7.6 x 7 cm.
Courtesy Jason McCoy Inc. Photo via Leila Heller Gallery.
Kasper Sonne: History is Optional (Black box) 2003-2009. Mixed media on canvas, wood, industrial paint, mirror glass, euro-paller, 70 x 100 x 80 cm. Photo via Leila Heller Gallery.
Louise Nevelson: Untitled, 1981. Wood painted black, 234 x 89 x 9.5cm. Photo via Leila Heller Gallery.
PAPER zeigt Arbeiten von Kim Chun Hwan, Rob Carter und Hadie Shafie. Hier legen die Kuratoren Wert auf die Beobachtung, wie diese drei Künstler das an sich intuitive Medium Papier hinterfragen und als Bildträger in den Raum wie als Schriftträger an seine Grenzen führen.
Hadieh Shafie: 20900 Pages, 2012. Ink, acrylic and paper with printed & hand written Farsi Text Esheghe „Love“, 122 x 122 x 8.9 cm. Photo via Leila Heller Gallery.
Gerade auch auf die Arbeiten der in Teheran geborenen und unter anderem am Pratt Institute ausgebildeten Hadie Shafie, die in den USA lebt und arbeitet sei besonders aufmerksam gemacht. In ihrer Serie von scroll paintings verbindet sie tausende mit Variationen des persischen Wortes eshghe (Liebe) beschriebene Papier-Bahnen, die aufgerollt und gruppiert werden. Worte werden so sichtbar oder versteckt, während Farbspiele die Grenzen von Text als eigentlichen Raum in den Vordergrund rücken. Mehrfach ausgezeichnet, dürfte sie zu jenen Künstlern gehören, denen in den kommenden Jahren weitere internationale Aufmerksamkeit zuteil werden wird. 2011 ist sie auf die Shortlist des vom Victoria & Albert Museum London in Partnerschaft mit den Abdul Latif Jameel Community Initiatives alle zwei Jahre vergebenen Jameel Prize für islamisch inspirierte Kunst eingezogen, dessen Schirmherrin Zaha Hadid ist. Die Wanderausstellung der nominierten Künstler war unter Anderem Anfang des Jahres im Pariser Institut du Monde Arabe zu sehen.
SCISSORS zeigt Arbeiten von Louise Bourgeois, Jim Dine und der südkoreanischen, seit 1983 in Paris lebenden Soonja Han. Alle drei arbeiten in den gezeigten Werken mit Verfahren, die der Bildgebung von Scheren und Schnitten nahestehen und damit auf den Raum verweisen, der sich im Widerspiel von Zusammenhalt und Aufbrechung auftut.
Louise Bourgeois: Untitled, 2007. Fabric, 36 x 43.5 cm.
© Louise Bourgeois Trust. Courtesy Cheim & Read, New York. Photo via Leila Heller Gallery.
Bourgeois ist mit ihren späten Textil-Arbeiten vertreten, wie sie jüngst auch mit ihrer Ausstellung der Hamburger Kunsthalle verstärkt in den Fokus rückten. Die Flüchtigkeit von Schnitten Soonja Hans, Jim Dines Kohle-Collagen und Bourgeoises Erinnerungs-Symbolik verbinden sich hier zum generationenübergreifenden Dialog über den Umgang mit Form und Material.
Jim Dine: The Drawing Less (1st Version). India ink, charcoal, acrylic, graphite, black chalk, and collage on paper, 25.4 x 19 cm. Photo via Leila Heller Gallery. Photograph courtesy The Pace Gallery.
Die Leila Heller Gallery wurde 1982 gegründet und zeichnet sich besonders durch die Förderung künstlerischer Positionen des nahen Ostens und der Türkei aus. Im arabischen Raum und besonders im seit einigen Jahren rasant wachsenden türkischen Kunst- und Messe-Betrieb zeigte die Galerie zuletzt starke Präsenz.
Die Kuratoren Sam Bardaouil und Till Fellrath sind die Gründer von Art Reoriented mit Sitz in München und New York. In ihrer kuratorischen und beratenden Tätigkeit konzentrieren sie sich auf zeitgenössische Kunst des nahen Ostens. Sie kuratierten in den letzten Jahren erfolgreich internationale Austellungen, darunter 2008 Spacetacular im Tashkeel/Dubai und Fondazione Volume!/Rom, im Chelsea Art Museum New York 2008/09 ItaliaArabia und 2009 die große Überblicksschau über 56 zeitgenössische iranische Künstler Iran Inside Out sowie 2010/11 Told/Untold/Retold im Mathaf Arab Museum of Modern Art, Doha.
ROCK, PAPER, SCISSORS
12. Juli – 18. August 2012
Leila Heller Gallery, Chelsea: 568 West 25th Street, New York, NY 10001
Link zur Ausstellung
Kasper Sonne: Nine Letter Words (Rubik’s cube revisited) 2007. Pvc. – Vinyl with print, artist sown fabric bag. Cube: 5.75 x 5.75 x 5.75 cm, bag: 25 x 16 cm. Edition of 5, 2 APs. Photo via Leila Heller Gallery.