Der Kunstverein Jesteburg freut sich, zur Einzelausstellung des Künstlers Roman Schramm in die Barlach Halle K in Hamburg einladen zu dürfen. Die Ausstellung wurde ermöglicht durch das Dermatologikum Hamburg, Prof. Dr. Volker Steinkraus und GALENPharma. Kuratiert wurde die Ausstellung von Isa Maschewski, künstlerische Leitung des Kunstverein Jesteburg.
Die Eröffnung findet am Donnerstag, den 20. Oktober 2016, um 19 Uhr eröffnet in der Barlach Halle K, Klosterwall 13, in 20095 Hamburg statt. Öffnungszeiten: 21. Oktober 2016 bis 03. November 2016, Montag bis Freitag: 10 bis 17 Uhr.
Im Anschluss an die Ausstellung in Hamburg wird Roman Schramm am Sonntag, den 27.November 2016 um 12 Uhr im Kunsthaus Jesteburg eine Ausstellung eröffnen, die weitere neue, extra für diese Ausstellung entstandene Arbeiten zeigen wird.
Für seine erste große Einzelausstellung in Hamburg verzichtet Roman Schramm – ebenfalls zum ersten Mal – auf einen ausformulierten, ein Konzept illustrierenden oder andeutenden Titel. Die Ausstellung überschreibt er lediglich mit seinem Namen.
Schon seit einiger Zeit bewegt sich Schramm weg von einer Praxis, die vom hoch akkuraten und extrem stilvollen Umgang mit klassischen Bildmotiven der Fotografie geprägt ist. Stattdessen gilt sein Interesse einem leichteren, freieren und zwangloseren Umgang mit dem Bild selbst – was es sein kann, auf welche Weise man es montieren und komponieren kann.
Sein an einer spielerischen Praxis orientierter Bildfindungsprozess gleicht eher dem eines Malers, als dem eines Fotografen, was sich in unterschiedlichen Arbeitsschritten abbildet: Objekte werden geformt, zusammengebastelt, gefunden, in Photoshop und in 3D-Programmen bearbeitet und auf immer neue Weisen inszeniert. Schramms Verpflichtung gilt allein dem Bild. Von konventioneller Fotografie nimmt er mehr und mehr Abstand – wie gleichsam auch von einer all zu sehr auf das reine Konzept fixierten Kunst.
In seiner Ausstellung in Hamburg spielt die Verknüpfung von gestischer Freiheit und formaler Kodierung eine wichtige Rolle. Großformatige Arbeiten, gerahmt in auffällige Metallprofilrahmen, werden teilweise auf hohe Paneele gehängt, die mit farbigen Stoffen bezogen, als zusätzliche Rahmung für Schramms oft dreidimensionale Bildkompositionen funktionieren. Der Rahmen wird hier zum Teil des Bildes, erweitert es, statt es zu begrenzen.
Eine Fotografie zeigt verschiedene Ansichten eines aus Salzteig gefertigten Modells des heiligen Bergs Athos, in deren Schattenspiel sich Gesichter und andere Formen ausmachen lassen, auf einer anderen sieht man den Fingern einer Frau dabei zu, wie sie sich in die Haut eines reifen Pfirsichs pressen und auf wieder einer anderen, finden sich fein angeordnete selbst gefertigte Skulpturen und Requisiten, die beinahe schon wieder an ein klassisches Stillleben denken lassen. Spirituell Narratives vermengt sich in den unterschiedlichen Motiven mit Sinnlichem, fast schon gustatorisch und haptisch Wahrnehmbarem sowie mit formalen Anordnungen unterschiedlicher Elemente. Das Intuitive und das Formale nähern sich einander an, stehen in der Ausstellung dicht nebeneinander. Die sinnlichen Qualitäten der Fotografien vermischen sich auf nahezu natürliche Weise mit technischen, digitalen Anmutungen, basierend auf Rastern und Pixeln.
Roman Schramms Bilder haben ein hohes Potenzial zu verführen, zum sich Einlassen auf die unterschiedlichsten Spielarten von Interpretation und Sinnenwahrnehmung, zum Genuss von Anmutung und Erscheinung. Seine Arbeiten verführen wohl auch den Künstler selbst. Womöglich liegt genau hier ein Teil des Vergnügens beim Bildfindungsprozess und letztendlich auch beim Betrachten der Arbeiten: sich einlassen, aufbrechen ohne zu wissen wo man ankommen wird, an Orte gelangen, die man noch nicht kennt – all das durch Bilder, die zeitgleich konkret und fremd, hyperreal und vertraut, abstrakt und gegenständlich sind.
Der Besucher ist zum Beschreiten assoziativer gedanklicher Wege eingeladen, deren Verläufe vom Künstler nur vorgeschlagen und angedeutet, aber in keinem Fall genau vorgegeben werden. Trotzdem Roman Schramm in seinen Arbeiten die innere Logik des Formalen und die Kombinationsmöglichkeiten unterschiedlicher Elemente untersucht, lässt sich immer eine bestimmte Freiheit und offene Intuition im Umgang mit diesen Elementen ausmachen, die dazu beitragen, dass die Grenzen eines rein konzeptuellen Denkens weit überschritten werden.
Am 27.11.2016 wird Roman Schramm seine Einzelausstellung im Kunsthaus Jesteburg eröffnen.
Roman Schramm, geb. 1979, studierte von 1999 bis 2007 an der HfbK Hamburg. Seine Arbeiten wurden mehrfach international ausgestellt, in Deutschland waren Schramms Fotografien in zahlreichen renommierten Institutionen zu sehen – zuletzt im KW Institute for Contemporary Art, Berlin.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog bei argobooks, Berlin. (ISBN 978-3-942700-80-1) Ausstellung und Publikation entstanden mit freundlicher Unterstützung des Dermatologikum Hamburg, Prof. Dr. Volker Steinkraus und GALENpharma.